Jahresrückblick 2021
Liebe Hirschauer Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ein weiteres, durch die Corona-Pandemie geprägtes Jahr, geht zu Ende. Traditionell ist das auch Anlass für einen kurzen Jahresrückblick.
Der Jahresbeginn mit Ausgangssperre und Kontaktbeschränkungen bei dem man sich nur im äußerst kleinen familiären Kreis treffen durfte, kündigte ein schwieriges neues Jahr 2021 an. Am Silvesterabend mussten die Bürgerinnen und Bürger spätestens um 22.00 Uhr, vor Eintritt der nächtlichen Ausgangssperre, zuhause sein. Richtige Feierlaune kam dabei nicht auf. Zum Schutz vor Ansteckungen waren im gesamten Jahr Worte wie: verschoben; abgesagt; fällt aus, gebräuchlich. Das soziale Leben war enorm eingeschränkt. Selbst die Kinder konnten lange Zeit nicht zur Schule gehen. Zum Dreikönigstag am 6. Januar kamen die Sternsinger nur mit schriftlicher Botschaft. Die Kirchengemeinde versendete Segensaufkleber für die Haustür. Auch das Maskenabstauben der Narrenzunft zum Fasnetsauftakt am 6. Januar musste entfallen, wie die anschließende gesamte Fasnetssaison.
Am 8. Januar verstarb im Alter von 82 Jahren der ehemalige Ortschaftsrat und Sportfunktionär Dieter Fischer. Kurz darauf, am 12. Januar verstarb die Macherin der langjährigen Hirschauer Osterausstellungen, Herta Seidel im Alter von 91 Jahren.
Der Ortschaftsrat sollte das ganze Jahr nur in der Turn- und Festhalle seine Sitzungen abhalten können, um auch hier die vorgegebenen Coronaschutzvorkehrungen einzuhalten. Am 5. März wurde der aus dem
Bürgerbeteiligungsprozess Quartier 2020 neu aufgestellte Nachbarschaftshilfeverein gegründet. Auch der Mietvertrag für die im selben Beteiligungsprozess entstandene Idee einer Bürgerkneipe samt Stadtteiltreff im Hirschauer Ratsstüble konnte im März unterzeichnet werden. Sofort begann eine Vielzahl von Engagierten mit den Modernisierungsarbeiten in dem ortsprägenden, historischen Gebäude. Der Ortschaftsrat erteilte den Planungsauftrag für das geplante Neubaugebiet Burgäcker um zu untersuchen, ob die ebenfalls im Bürgerbeteiligungsprozess erarbeiteten Ideen für das Thema „Wohnen im Alter“ dort umsetzbar sind. Der städtebauliche Entwurf soll nun als Grundlage für ein nachfolgendes Bebauungsplan-verfahren und die Suche nach einem geeigneten Träger dienen. Am 14. März fanden Wahlen zum Landtag in Baden-Württemberg statt. Es konnte eine gute Wahlbeteiligung mit hohem Briefwahlanteil verzeichnen.
Die Gottesdienste in der Karwoche und an Ostern konnten coronabedingt nur in sehr beschränktem Umfang stattfinden. Am 29. April gründete sich die aus der, Bürgerbeteiligungsprozess Quartier 2020 entstandene Kommunikationsgruppe, welche mit dem Hirschauer DorfFunk eine interessante digitale Möglichkeit zur Information erarbeitet hat. Mittlerweile „funken“ über 800 Hirschauer Bürgerinnen und Bürgern und tauschen sich somit auf kurzem Weg aus.
Die Hirschauer Vereine entwickelten Ideen für ausgefallene Vereinsfeste, in dem Essen mit Lieferservice angeboten wurde. Diese über das Jahr verteilten Angebote von Akkordeonclub, Musikverein und Sportverein fanden zahlreiche Abnehmer.
Auch in diesem Jahr musste das traditionelle Aufstellen eines Maibaums durch den Schuljahrgang, welcher das 18. Lebensjahr erreicht, entfallen. Wie schon im Jahr davor ließ es sich eine Gruppe von Unbekannten nicht nehmen, „heimlich“ einen Maibaum aufzustellen. Eine kleine Bläsergruppe hieß den „Wonnemonat“ am 1. Mai mit musikalischen Klängen vom Spitzberg herab willkommen. Neben der Hockete zum Maibaumaufstellen des Jahrgangs musste auch das 1. Mai-Fest des Akkordeonclubs entfallen.
Ab dem 4. Mai wurden die Coronaschutzmaßnahmen in kleinen Schritten gelockert. So konnten auch wieder Gottesdienste in den Kirchen stattfinden. Das Urbansfest zu Pfingsten musste entfallen, jedoch war ein Gottesdienst zur Weinbergsegnung am Feldkreuz beim Wasserreservoire möglich.
Mitte Mai wurde von den Mitarbeitern der kommunalen Stadtbaubetriebe der wieder über Bürgerspenden finanzierte Blumenschmuck entlang der Ortsdurchfahrt aufgehängt und anschließend liebevoll gepflegt.
Entfallen musste am 3. Juni die Fronleichnamsprozession. Anstatt der traditionellen Altäre und Blumenteppiche entlang der Prozessionsstrecke wurde ein kunstvoller Blumenteppich mit dem Motto „Ich bin der Weinstock, Ihr seid die Rebzweige“ in der St. Ägidius-Kirche gestaltet.
Am 23. Juni suchte ein starkes Unwetter unsere Region heim. Hirschau blieb zum Glück einigermaßen verschont. Die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr wurde zur Hilfe in die stark betroffene Kernstatt gerufen, wo sie bei den umfangreichen Arbeiten beteiligt war, um die in das provisorische Impfzentrum in der Paul-Horn-Arena eingedrungenen Wassermassen und deren Schäden zu beseitigen. Wenige Tage später, am 28 Juni traf ein Unwetter den südlichen Bereich des Landkreises und die Hirschauer Wehr war im Zuge der Überlandhilfe beim Auspumpen von vollgelaufenen Kellern in der Kreisgemeinde Gomaringen im Einsatz.
20. Juni, ein besonderer Anlaß zum Feiern! Das Hirschauer Ratsstüble wurde feierlich eröffnet, wozu auch Oberbürgermeister Boris Palmer, Mitglieder des Tübinger Gemeinderates, des Ortschaftsrates und zahlreiche Helferinnen und Helfer vom Team des neuen Ratsstüble-Vereins eingeladen wurden. Gefeiert wurde mit der ganzen Bürgerschaft, wozu Musikverein, Akkordeonclub und das Hirschauer Theaterhaus zur Unterhaltung beim Fest im Hof beigetragen haben. Mit einem Stadtteiltreff im Erdgeschoß, der Dorfkneipe sowie einem Büro für ehrenamtliche Vereine im Obergeschoß hat der Ort einen wahren Juwel zur
Begegnung erhalten.
Am 24. Juni wurde die Grillstelle am Holzacker von einer Gruppe von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, darunter auch der Jugendfeuerwehr und des Ortschaftsrates hergerichtet, nachdem die Forstabteilung schon vorab die Bänke und Tische auf Vordermann gebracht hatte.
Im Juli zeigten Akkordeonclub und Musikverein bei „offenen Musikproben“ vor dem Alten Schulhaus und bei der Kelter dem zahlreich erschienenen Publikum, dass sie trotz der langen Zwangspause ihre musikalischen Fähigkeiten nicht verlernt haben.
Am 9. August durfte die älteste Hirschauer Bürgerin, Frau Maria Latus, ihren 100. Geburtstag begehen. Das Sommerferienprogramm der Hirschbande, unterstützt vom TSV, konnte stattfinden und bot so den teilnehmenden Kindern zwei schöne Ferienwochen.
Im September haben die Stadtwerke mit der Umrüstung der Straßenbeleuchtung in nördlichen Ortsteil begonnen und das neue Beleuchtungskonzept „Licht nach Bedarf“ installiert. Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung im Südlichen Ortsteil ist für das kommende Frühjahr vorgesehen.
Am 5. September ließ sich der TSV Hirschau eine besondere Corona-Impfaktion einfallen und organisierte vor einem Heimspiel der Fußballer den „Impfbus“. Von 64 Geimpften, waren es 34 Personen, welche ihre erste Impfung erhielten.
Der ökumenische Gottesdienst auf dem Sportgelände zum Familiensportwochenende des TSV Hirschau am 19. September und die sportlichen Aktivitäten fanden großen Zuspruch.
Wie im Vorjahr, musste das seit etlichen Jahren im Naturschutzgebiet Hirschauer Berg von Jugendlichen aus aller Welt besuchte SCI-Workcamp abgesagt werden. Dem Aufruf in der Hirschauer Bevölkerung, die zum Erhalt der wertvollen Kulturlandschaft erforderlichen Arbeiten zu erledigen folgten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger.
An 26. September fanden Bundestagswahlen statt. Gleichzeitig wurde auch ein Bürgerentscheid zur Tübinger Innenstadtstrecke der Regionalstadtbahn abgehalten. Eine deutliche Mehrheit der Hirschauer Wahlberechtigten stimmten mit Nein gegen die geplante Innenstadtstrecke. Da wegen der Coronapandemie mit einer großen Anzahl an Briefwählern zu rechnen war, wurde wie bei den Landtagswahlen nur ein Wahllokal in der Turn- und Festhalle eingerichtet. Das kam auch der Tatsache entgegen, dass im Hirschauer Rathaus seit Mitte des Jahres Modernisierungsmaßnahmen mit Einbau eines Personenaufzugs zur Barrierefreiheit erfolgen. Diese Maßnahmen sollen im kommenden Frühjahr
abgeschlossen sein. Dann wird die Verwaltungsstelle mit Bürgerbüros, Sitzungssaal, Wahllokal, Trauzimmer und Ortsvorsteherbüro in neuem Glanz erscheinen.
Spitzberglauf: nur zum Spass. Das war das Motto einer Ersatzveranstaltung im kleinen Rahmen am 2. Oktober. Der Ortschaftsrat lud die Hirschauer Seniorinnen und Senioren unter strengen Vorkehrungen der Coronaschutzmaßnahmen zu einem gemütlichen Nachmittag in die Turn- und Festhalle ein. Der Einladung zu Kaffee und Kuchen sowie einem kleinen Unterhaltungsprogramm folgten rund einhundert Gäste.
Die Gedenkfeier zum Volkstrauertag am 14. November fand wie im Vorjahr in kleinerem Rahmen statt.
Der Großbrand einer Lagerhalle im Rittweg, am Abend des 30. November, brachte erheblichen Sachschaden. Die Feuerwehr-Einsatzabteilung Hirschau sowie zahlreiche weitere Abteilungen der Feuerwehr Tübingen waren zur Bekämpfung des Brandes im Einsatz.
Im Spätherbst ließ die Stadt die maroden landwirtschaftlichen Wege am Hirschauer Berg von einer Hirschauer Firma herrichten. Seither ist es nicht nur für Grundstückseigentümer der Weinberge und Baumwiesen wieder möglich, an ihre Grundstücke zu fahren, auch die Spaziergänger des Premiumspazierwanderwegs finden dadurch wieder vernünftige Wanderwege vor.
Nachdem man sich im Sommer und Herbst wohl zu sicher fühlte, schlug die Coronapandemie im Spätherbst mit einer 4. Welle zurück. Der Landkreis wurde bei der Suche nach einer geeigneten Halle zum Impfen rasch mit der Narrenzunft Hirschau einig. Innerhalb kürzester Zeit wurde in der Stefan-Hartmann-Halle ein Impfort eingerichtet, in dem bis zu 1.200 Personen pro Tag geimpft werden können und ging am 1. Dezember in Betrieb. Das auch deshalb, weil die Narrenzunft mit dem raschen Anstieg der Infektionszahlen die nachvollziehbare Entscheidung treffen musste, die Hallenfasnet auch in der kommenden Saison entfallen zu lassen.
Am 2. Dezember verstarb im Alter von 82 Jahren Adolf Schnitzler, der ehemalige Kommandant der Hirschauer Feuerwehr in den Jahren von 1964 bis 1984 und von 1975 bis 1989 Mitglied im Hirschauer Ortschaftsrat.
Die Feuerwehr bot wieder eine Bestellaktion und liefert Ihre Christbäume direkt nachhause. Am 2. und 4. Adventssonntag spielten drei Hirschauer Bläser vom „Platz am Hirsch“ Weihnachtslieder und stimmten auf das anstehende Weihnachtsfest ein.
Die kommenden Weihnachtsgottesdienste werden erneut nur in eingeschränktem Umfang stattfinden können. Es droht sogar eine 5. Welle, mit einer noch höheren Ansteckungsgefahr durch das mutierte Coronavirus. Deshalb wird wohl auch der Jahreswechsel ohne großes Feiern erfolgen müssen.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ein weiteres Jahr mit Verzicht auf viele Dinge in unserem täglichen Zusammenleben geht zu Ende. Für das kommende Jahr wünsche ich uns Allen, dass diese schlimme Pandemie endliche eingedämmt werden kann und wir wieder wie gewohnt unser Leben und das schöne Miteinander in unserer Gemeinde genießen können.
Ich wünsche Ihnen auch im Namen des Ortschaftsrats
sowie der Verwaltungsstelle Hirschau
besinnliche Weihnachten, einen guten Rutsch ins neue Jahr und
bleiben Sie alle gesund.
Ihr Ulrich Latus, Ortsvorsteher