210 Jahre Gefallenen-Gedenktafel aus dem Russlandfeldzug 1812-1813
Text zum Beschrieb der Gedenktafel von Historiker Dr. Hans-Otto Binder zum 200. Jahrestag 2012
In der Zeit der Französischen Revolution und Napoleons wurde unsere moderne
Gesellschaft geschaffen. Dabei ordnete Napoleon die politische Landkarte Europas neu. Davon wurde auch Hirschau nicht verschont, es kam 1806 mit der Grafschaft Hohenberg von Vorderösterreich an das neu geschaffene Königreich Württemberg.
Den Preis, den König Friedrich zahlen musste, war die Teilnahme an Napoleons Kriegen. Das traf vor allem die Neuwürttemberger besonders hart, da sie vom Militärdienst bisher verschont waren. Von allen Kriegen Napoleons war der
Russlandfeldzug vor 211 Jahren der blutigste und schrecklichste. Mit einem Heer von einer halben Million hatte der französische Kaiser am 24. Juni 1812 die Grenze
überschritten, am Ende erreichten nur noch 30.000 Mann den Njemen. Von den 15.800 Württembergern kamen nur 387 Mann zurück, darunter wenige aus
Tübingen, Rottenburg und Wurmlingen, von den 13 Hirschauern kam keiner zurück.
Ungeheure Strapazen hatten die Soldaten erleiden müssen, so dass diese
Katastrophe tiefe Spuren im kollektiven Gedächtnis hinterließ. Dennoch sind die
Gefallenentafeln in den niederhohenbergischen Gemeinden um Rottenburg außergewöhnlich, vielleicht sogar einmalig, denn hier wurde jeder
einzelne Tote genau aufgeführt. Bei der Hirschauer Tafel für die 13 „unschuldigen Schlachtopfer“ werden sogar alle Gefallenen nicht nur genannt, sondern auch bildlich in ihren Uniformen dargestellt. Hirschau besitzt mit dieser Tafel ein eindrucksvolles Zeugnis für das Erinnern an dieses furchtbare Geschehen.
Gemäß der Schrift auf der Gedenktafel soll zum 1. September jeden Jahres zum Gedenken ein Jahrtag gehalten werden.