Gedenken an die Reichspogromnacht
Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 85. Mal. Auch in Tübingen brannten Nationalsozialisten die Synagoge in der Gartenstraße nieder und verfolgten die jüdische Bevölkerung. Tübinger Institutionen, Vereine und Personen gedenken der Geschichte der Tübinger Juden und ihrer Synagoge mit einem Veranstaltungsprogramm.
Zur Erinnerung an dieses Geschehen gestalten der Fachbereich Kunst und Kultur der Universitätsstadt, die Geschichtswerkstatt Tübingen und weitere Kooperationspartner eine Gedenkveranstaltung. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen am Donnerstag, 9. November 2023, 18 Uhr am Synagogenplatz in der Gartenstraße.
Dort, am Ort des Pogroms, erinnern Rednerinnen und Redner an die Verfolgung und Ermordung Tübinger Juden und schlagen gleichzeitig den Bogen zu den aktuellen Ereignissen. Es sprechen Oberbürgermeister Boris Palmer, Dr. Martin Ulmer von der Geschichtswerkstatt Tübingen sowie Vertreter_innen der Jungen Geschichtswerkstatt und des Jugendgemeinderats. Ein Grußwort der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs wird verlesen.
Die Synagoge in der Tübinger Gartenstraße stammt aus dem Jahr 1882. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 demolierten und plünderten SA- und SS-Männer im Zuge des reichsweit angeordneten Pogroms das jüdische Bet- und Lehrhaus. Auf Befehl des Kreisleiters setzten drei untergeordnete NSDAP-Funktionäre in den frühen Morgenstunden den Innenraum in Brand. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Fünf Tübinger Juden wurden anschließend verhaftet und für mehrere Wochen nach Dachau verschleppt. Die jüdische Gemeinde, durch Emigrationen bereits dezimiert, musste sich im März 1939 auflösen.
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